Stories & Interviews
Jens ist in Mannheim groß geworden und hat dort das Rösten gelernt. Als ehemaliger Chef-Röster bei Coffee-Consulate hat er nebenbei seine eigene Marke Obenauf gegründet. Nachdem er vom Crema Magazin die Auszeichnung zum ‘Espresso des Jahres 2015/2016’ erhalten hat, ist er für ein Projekt nach London gegangen, wo er eine Kaffeerösterei mit Coffeeshop in Soho aufgebaut hat. In London haben sich Jens und Anne kennengelernt und beschlossen, gemeinsam in Leipzig ihre eigene Rösterei mit Coffeeshop aufzubauen. Anne wurde in Berlin geboren, hat jedoch Wurzeln in Leipzig. Anne hat einen Master in Business und Change Management und hat im Zuge der Gründung eine Ausbildung zur Coffeologin absolviert und führt gemeinsam mit Jens die Geschäfte. Jens röstet und Anne kümmert sich um das Organisatorische drum herum.
Mein erster Kontakt mit hochwertigen Kaffee war in Ansbach bei Tom Schweiger bei einer Barista Schulung. Dieser hat mir einen äthiopischen Handfilter von Tim Wendelboe serviert. Diese eine Tasse hat mein Leben verändert. Wenn so Kaffee schmecken kann, dann will ich selbst Röster werden. Danach bin ich bei der Kaffeeinstanz schlechthin gelandet: Dr. Steffen Schwarz und was soll ich sagen, sein gelebter Kaffee-Extremismus hat auf mich abgefärbt.
Wir haben unsere Partner vor Ort besucht und uns exzessiv mit verschiedenen Varietäten und Verarbeitungsstufen beschäftigt. Wir versuchen möglichst viele Parameter einzuholen und die Informationen weiter zu geben. Kaffee ist leider viel zu oft anonym und die Prozesse dahinter unbekannt.
Wir haben ein sehr breites Wissensspektrum über Kaffee. Von der Botanik bis hin zur Zubereitung in diversen Formen. Wie bei allem im Leben, man lernt ständig hinzu. Manchmal ist so viel Wissen zum Thema Kaffee Segen und Fluch zugleich – einfach mal so irgendwo einen gemütlichen Kaffee genießen, ohne über Kaffee nachzudenken – das haben wir schon lange nicht mehr.
Wenn wir uns für einen entscheiden müssen, dann ist es der Temple Mountain. Es ist zwar kein Blend, aber ein Hybrid: Arabicoid. Eine Kreuzung zwischen Arabica und Canephora.
Der Temple Mountain ist entstanden aus einem Hibrido de Timor (Catimor BBTC). Dieser konkrete Hybrid ist über mehrere Generationen auf dieser einen Farm in Indien durch vielfaches Kreuzen entstanden und ist somit genetisch einmalig. Das allein macht es schon spannend. Zumal ist es eine Genetik der Zukunft, da er dem Klimawandel trotzt und in verschiedenen Höhenlagen gedeihen kann.
Er verbindet den kräftigen Körper vom Canephora mit der fruchtigen Leichtigkeit von Arabica. Heraus kommt ein sehr spannender Kaffee mit leichten, fruchtigen Steinobstnoten, der dabei gleichzeitig einen kräftigen Körper hat. Er verbindet beide Welten zwischen Arabica und Canephora. Am liebsten trinken wir ihn als Handfilter, aber auch als Espresso ist er immer wieder spannend.
Der Kaffee ist wirklich etwas Besonderes. Natürlich erfüllt er auch all die anderen Kriterien, die wir an Kaffee stellen, soziale und ökologische Nachhaltigkeit zum Beispiel. Es gibt eine richtige Temple Mountain Fan Base unter unseren Stammkunden.
Die Kaffeedose meiner Eltern. Ich wusste damals ja nicht was für einen Schrott sie trinken. Dennoch roch es gut und war den Erwachsenen vorbehalten.
Jens: In einer kleinen versteckten Seitenstraße in einer Kaffeebar einer venezianischen Rösterei, welche 20 Mühlen und 7 verschiedene Siebträger im Einsatz hatten. Die 8 € für den einfachen Espresso waren in diesem Moment das Geld wert. Aber ich war auch im Dolce Vita Modus.
Jens: Morgens nach dem Aufstehen den ersten Filterkaffee aus der Karlsbader Kanne, im Laden den ersten Flat White, nachmittags einen Cold Brew. Für mich gehört Kaffee quasi den ganzen Tag dazu.
Geschmack ist immer subjektiv. Den besten Kaffee gibt es wohl nicht. Definitiv kommt dieser nicht aus dem After einer Katze oder von einer Karibikinsel. Vielleicht war es in Mexiko Stadt ein Pluma Hildago als Red Honey verarbeitet. Das variiert aber ständig.
Überleg’ dir, wie sehr du dich mit den Menschen und Bedingungen hinter dem Produkt beschäftigen möchtest. Wie so oft im Leben gibt es kein zurück. Man sollte auch überlegen wen und wie man jemanden ansprechen möchte. Ich werde ständig konfrontiert mit der Aussage, in einer Stadt mit 600.000 Einwohnern gäbe es schon eine Rösterei und damit gäbe es keine Legitimation für weitere. Im Umkreis von 100 Metern unseres Ladens gibt es alleine 6 vietnamesische Restaurants und drei Italiener. Jeder hat seine eigenen Spezialitäten und seine ganz individuelle Handschrift. Wieso sollte dies nicht mit Kaffee das gleiche sein? Wo wir wohnen sind alleine 20 Dönerläden nebeneinander und am Ende des Tages kann man überall einen sehr guten essen.
Die deutsche Fußballnationalmannschaft hat unseren Kaffee getrunken – bin ich stolz drauf?! Definitiv nicht. Ich würde viel lieber mit den Handballern einen trinken. Berühmte Menschen lasse ich in unserem Laden manchmal bewusst etwas warten, die sollen sich auch mal wie normale Menschen fühlen. 😉
Gerne würde ich mal mit Gregor Gysi einen trinken. Dieser mag nämlich keinen Kaffee. Ihn von diesem Produkt zu überzeugen wäre eine echte Mission.
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