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Formfaktor mit großem Einfluss auf den Geschmack: Die perfekte Kaffeetasse

Kaffee und Tasse gehen – schon rein begrifflich – Hand in Hand. Dass Pappbecher den Kaffeegenuss nicht gerade fördern, wissen wohl die meisten. Schwieriger wird es da schon bei der Frage, ob Porzellan, Keramik oder Glas zu bevorzugen sind. Welches Material eignet sich am besten für Kaffeetassen und welche weiteren Faktoren spielen bei der Auswahl des richtigen Trinkgefäßes eine Rolle? Fragen, denen wir einmal etwas genauer nachgehen wollen.

Tasse, Schale, Becher: Die Geschichte der Tasse

Ob Schale, Becher, Kelch oder Glas – kein Trinkgefäß wird so eng mit Kaffee assoziiert wie die Tasse. Auch wenn wir heute vielen Formen die Bezeichnung „Tasse“ geben, macht per Definition der Henkel die Tasse.

Schon vor über 10.000 Jahren tranken Menschen aus geschnitzten Gefäßen. Obwohl nicht alle dieser Behältnisse einen Henkel hatten, stellte er sich gerade bei heißen Getränken als vorteilhaft heraus. Das Wort „Tasse“, im Deutschen ein Lehnwort aus dem Französischen „tasse“, hat seine eigene Geschichte. Nach Europa gelangte dieses Material erst im 17. Jahrhundert, wurde aber fortan beispielsweise in Meißen produziert.

 

Jeder Topf hat seinen Deckel. Und jeder Kaffee sein Gefäß?

Heute kennen wir für jede Zubereitungsart spezifische Tassen. Interessanterweise scheinen die Formen Erwartungen bestimmte Geschmacksrichtungen zu erregen, wie eine Studie zeigt. Studienteilnehmer:innen assoziierten mit kleinen Tassen eher bitteren und intensiven, mit großen Tassen milderen, süßeren Kaffee.

Ob nun also Flöte, Tulpe oder Glocke: Die Form hat zumindest Auswirkung auf den Geschmack, welchem wir von dem darin befindlichen Getränk erwarten.

Tassen und Formen

Espresso

Dank des hohen Röstgrads der Bohnen und der hohen Koffeindichte ist Espresso ein äußerst intensives Geschmackserlebnis.

Eine gute Espresso Demitasse ist dickwandig, umfasst 60-90 ml und bietet genug Platz, um einen einfachen Espresso zum Doppio, Americano, Lungo oder Macchiato aufzustocken.

Espresso sollte bei der Extraktion etwa 92 °C heiß sein, beim Trinken jedoch in einem Temperaturbereich von 62-65 °C. Im Optimalfall sollten Espressotassen den kleinen Kaffeeschluck möglichst lange warm halten und die charakteristische Crema vor dem schnellen Zerfallen bewahren. Hitzebeständige Materialien wie Porzellan, Keramik oder doppelwandiges Glas eignen sich gut – die gängigste Form ist die konische „Tulpe“.

Profitipp: Die kleinen Tassen vorwärmen, so hält das Getränk nicht nur länger die gewünschte Trinktemperatur, sondern hat auch den optimalen Geschmack, da bei der Extraktion die Wärme nicht an die Tasse abgegeben wird.

Cappuccino

Der unbestrittene Star beim Cappuccino ist die verführerisch fluffige Milchschaumschicht. Sie sitzt klassischerweise auf der Basis eines einfachen Espressos. Typischerweise umfasst ein Cappuccino die Füllmenge von 200 bis maximal 300 ml.

Auch hier empfiehlt sich eine dickwandige Tasse, die die Wärme lange halten kann. Die gängigste Form für Espressotassen ist rund nach oben hin verbreiternd. Mit dieser Form behält der Milchschaum eher seine Feinporigkeit und erleichtert Hobby-Baristas das Kreieren von Latte Art.

Latte Macchiato

Latte Macchiato setzt sich zwar aus den gleichen Zutaten wie Cappuccino zusammen, wird jedoch in anderer Reihenfolge zusammengestellt und mit etwas anders geschäumter Milch veredelt und darf sich nur dann so nennen, wenn die drei Schichten Milch, Espresso und Milchschaum optisch klar voneinander unterscheidbar sind – in einem hohen durchsichtigen, dickwandigem Glas von etwa 300 ml kommt es besonders zur Geltung.

Da die Temperatur wegen des hohen Anteils heißer Milch nicht so schnell abkühlt, ist Wärmeerhaltung hier kein so großes Thema.

Filterkaffee

Café Creme und Filterkaffee sind ein unaufdringlicher und vielseitiger Kaffeegenuss. Sie werden gerne im Pott mit 180 -220 ml serviert und bieten dank Milch, Sahne und Zucker viel Raum zum Individualisieren.

 

Porzellan, Keramik oder Glas? Was sind gute Materialien für Kaffeetassen?

Bei der Frage nach dem Material sind drei Faktoren von entscheidender Bedeutung:

  • Wärmeerhaltung
  • Robustheit
  • Geschmacksneutralität

 

Neben dem Klassiker Porzellan wird auch gerne zwischen Keramik, Glas, Emaille oder auch Metall variiert.

Porzellan

Porzellan ist robust, geschmacksneutral und edel.

Wegen seiner Beschaffenheit hält Porzellan beständig hohe Temperaturen, wie beim Brennvorgang mit über 1200 °C, wo sich kleinste Luftbläschen bilden. Diese sind für den isolierenden Effekt verantwortlich. Porzellan reagiert zudem unempfindlich auf basische und saure Stoffe – bei Kaffee ein großer Vorteil. So nehmen die Tassen aus Porzellan nach langem Gebrauch nicht ungewünschte fremde Geschmäcker an.

Keramik

Als Keramik bezeichnet man gebranntes Material aus Ton oder Erden. Keramik weist gute thermische Eigenschaften auf und kommt glasiert oder unglasiert daher und wird außerdem wegen ihrer Ästhetik geschätzt: Die beim Brennvorgang entstehenden kleine Risse, verleihen der Keramik einen speziellen Look. Wegen dieser materiellen Eigenheit ist Keramik aber auch nicht so langlebig wie Porzellan.

Glas

Beim Latte Macchiato, die klassische Wahl, kommt Glas inzwischen auch bei anderen Kaffeespezialitäten mehr und mehr in den Trend. Auch De’Longhi hat eine Kollektion von Kaffeegläsern. Gerade bei Espresso setzt ein durchsichtiges Glas die schöne Farbe und Textur des Getränks gut in Szene und zeigt: Das Auge trinkt mit.

Doppelwandiges Glas aus Borosilikat oder Kristall erzielt beim Warmhalten von Getränken gute Ergebnisse und somit ist Glas eine schicke, stylische Alternative zum ehrwürdigen Porzellan.

Weitere Materialien

Pappe, Plastik oder diverse Kunststoffe auf Stärkebasis konnten sich in den letzten Jahren dank des Coffee-to-go einrichten. Leider empfehlen sich diese Materialien nicht, wenn es um den Genuss von Kaffee geht. Weder halten sie das Getränk warm, noch sind sie geschmacksneutral. Zudem ist das Wegwerfen der Pappbecher auch umweltfeindlich.

Viele greifen aus diesen Gründen zum Thermobecher. Zwar besteht hier keine gefährliche Kontakthitze, jedoch bleiben die Getränke teils auch noch nach Stunden brütend heiß.

Besonders in stylishen Cafés gilt Emaille und Metall als Alternative zum Porzellan. Hierbei steht besonders der Look im Vordergrund, aber leider können diese Stoffe weder beim Thema Geschmacksneutralität noch bei der Wärmeerhaltung punkten.

 

Die Kaffeetasse: Ein unverzichtbares Accessoire

Wer seinen Kaffee ohnehin im Eiltempo wegkippt, muss auf die thermischen Eigenschaften des Trinkgefäßes nicht groß achten und sollte eher aufpassen sich nicht zu verbrennen.

Wer sich hingegen zum Genuss des Kaffees etwas mehr Zeit nimmt und das Beste aus dem köstlichen Kaffee herausholen möchte, sollte auf eine hohe Qualität der gewählten Tassen achten. Mit Porzellan, Keramik und doppelwandigem Glas begeht man aber sicher keinen Fehler.

Jedoch, welches Material Sie letztlich wählen, bleibt dem persönlichen Geschmack überlassen.